Martin leaves the country - again.

Monat: Februar 2014

Bankgeschäfte

Wenn man kurz vor dem Beginn eines Auslandsjahres steht, welches wohlgemerkt wohl erst Ende März endgültig besiegelt wird, kann man sich natürlich viele Frage stellen. Normal wäre wohl sich darüber einen Kopf zu machen, ob man denn auch wirklich gut genug war um in die 90% der internationalen Studenten gehört, deren Bewerbung die Wunsch-Universität angenommen hat. Einige Gedanken zur Finanzierung sind sicherlich auch nicht verkehrt.

Oder man macht das wie ich und kümmert sich um alles mögliche. In der heutigen Episode, immerhin nicht ganz ab vom Schuss im Bezug auf die Finanzierung, Bankkonten in Québec für Studenten.

Nun, ein Konto in so ziemlich jedem Land zu eröffnen ist in der Regel kein Problem. In eine Filiale laufen, zwei Ausweisdokumente dabei haben, etwas Papierkrieg und fertig ist die Laube. Legt man aber die gleichen Standards an ein Auslandskonto wie an sein heimisches, wird die Sache unter Umständen etwas komplizierter.

Natürlich sind die individuellen Maßstäbe von Person zu Person unterschiedlich – ich aber habe für meinen Teil zumindest noch nie für ein Bankkonto oder die darauf alltäglich anfallenden Transaktionen bezahlt. Um das Image des pfennigfuchsenden Studenten gerecht zu werden, wäre solch ein Konto in Kanada auch nicht verkehrt.

Es gibt in Kanada wie auch in Deutschland eine Vielzahl an Kreditinstituten unterschiedlicher Couleur und Ausrichtung (Bank, Genossenschaft, etc.) und fast alle bieten auch ein Konto für Studenten an, welches meistens kostenlos ist oder nur eine reduzierte Monatsgebühr berechnen (letztere habe ich außen vor gelassen). Interessant sind jedoch die Unterschiede in den gebotenen Inklusiv-Leistungen.

Auf meiner Suche nach „dem Konto“, genauer gesagt einem „Chequing-Account“, führte mich mein erster Weg zu Desjardins, einer genossenschaftlichen Bank, welche bereits während meines ersten Québec-Aufenthaltes mein Konto führte. Leider hat Desjardins ein eher verwirrendes Modell aus Konto plus Transaktionspaket, auf welches man einen Rabatt oder auch nicht bekommt – leider bekommt man diesen Rabatt als über 25-jähriger Student garnicht. Damit ist für diesen Vergleich das Konto leider außen vor.

Als erstes stieß ich auf das Angebot der CIBC, welche mit dem „Advantage for Students“ ein kostenloses Onlinekonto bietet, welches unlimitierte Transaktionen bietet. Nicht inkludiert sind allerdings Scheckvordrucke, welche – je nach Motiv und Menge – mit durchaus 36$ bis 50$ pro 50 Stück zu Buche schlagen. Abgesehen davon scheint mir, dass CIBC einen eher schlechten Ruf hat, da sie sich teilweise den Gepflogenheiten (resp. dem Gesetz) widersetzt jegliche Information in ihren Filialen gleichberechtigt auf französisch zu präsentieren. Den Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann ich nicht verifizieren, allerdings zeugt die Facebook-Seite von CIBC nicht gerade von zufriedenen Kunden: so viele negative Beiträge habe ich schon lange nicht mehr auf einem Fleck gesehen.

Aber zurück zum Thema, Augenmerk auf Scheckvordrucke. Auch wenn sich in Canada mehr und mehr das Bezahlen mit Debit- und Kreditkarten durchsetzt, scheinen Schecks immernoch im Zahlungsverkehr mit Institutionen gehalten zu haben, sei es Behörden oder Universität – oder auch die monatlich fällige Miete. Eine Hand voll Schecks zu haben scheint also keine schlechte Idee zu sein. Nebenkosten für einen Scheck von bis zu einem Dollar finde ich jedoch durchaus beachtlich.

Oft empfohlen als Alternative zu einer Filialbank wird auch ING Direct (bzw. nach der anstehenden Umbenennung) Tangerine. Kostenloses Onlinekonto, unlimitiert viele Transaktionen umsonst, die ersten 50 Scheckvordrucke sind umsonst, je weiteren 50 Schecks 12,50$, mit einem sog. „Orange Key“ (einfach Google benutzen) bekommt man auch noch 50$ geschenkt.

Klingt gut, aber leider ein Problem: ING/Tangerine bietet die Kontoeröffnung ausschließlich online an und frägt dabei auch die Sozialversicherungsnummer ab. Als Austauschstudent dürfte man so eine aber in der Regel nicht haben, da die Studentenvisa sehr restriktiv bei der Vergabe von Arbeitsgenehmigungen sind – welche widerum Voraussetzung für eine (temporäre) Sozialversicherungsnummer sind.

Die andere große Direkt-/Internetbank ist das Konto von President’s Choice Financial. Leistungen grundsätzlich wie bei ING/Tangerine – aber unendlich viele Scheckvordrucke. Aber leider nur für Bewohner aller Provinzen außer Québec zu haben. Wirklich sehr schade!

TD Canada Trust bietet auch ein Studenten-Konto an, welches aber lediglich 25 kostenlose Transaktionen im Monat bietet. In die Liste mit aufgenommen habe ich es aber, weil angeblich (!) man 50er-Scheckbücher umsonst bekommen kann, wenn man in der Filiale sie sich am Schalter holt.

Ein weiterer Vertreter von unlimitierten Transaktionen aber teuren Schecks (50$ für 50 Stück) ist die Scotia-Bank, mir noch in schmerzlicher Erinnerung: 2005/2006 teilweise ganz schön lange suchen musste um endlich einen ihrer Geldautomaten zu finden. Als (damals) einzige Partnerbank der Deutschen Bank in Québec, war dies der einzige Ort, an dem ich kostenlos auf mein deutsches Konto zugreifen konnte.

Zu guter letzt noch ein Anbieter, welcher – nach aktuellem Stand – für mich am vielversprechensten aussieht: Die Bank of Montréal (BMO) bietet zusammen mit der Supermarktkette Sobeys (in Québec: IGA) ein Konto an, welches nichts kostet, unlimitiert kostenlose Transaktionen bietet und das erste Scheckbuch mit 25 Vordrucken umsonst beinhaltet. Ebenfalls hervorzuhaben: die folgenden Scheckbücher mit 50 Vordrucken kosten angeblich nur 10$ – das wäre ein Tiefstpreis. Man muss dieses Konto online eröffnen, muss aber auch keine Sozialversicherungsnummer eingeben. Und sollte etwas schiefgehen, kann man immernoch in eine der Filialen laufen. Update 18.05.2014: Seit dem Schreiben dieses Eintrages hat BMO leider dieses Kontenmodell eingestellt. Damit stellt sich (für mich) aufs Neue die Frage: Wohin mit dem Geld?

Tja, so viel zum Thema Bank- und Kontovergleich. Wenn jemand noch einen anderen heißen Tipp hat: Immer her damit.

Wahrscheinlich würde man auch ohne ein Bankkonto ein Auslandsjahr überleben – aber ich gebe zu, dass ich den Luxus von Kartenzahlung ohne Auslandseinsatzgebühr und das Scheckschreiben nicht missen wollen würde 😉

Alle Informationen in diesem Artikel sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt und ohne Gewähr. Bei widersprüchlichen Angaben gelten die Angaben des jeweiligen Anbieters.

Los geht’s!

Tja, nun geht es also wirklich los: Nach einem Auswahlgespräch in den Büros der Délégation générale du Québec in München, kam am vergangenen Mittwoch die lang erwartete Nachricht: Zusage – man bietet mir einen Platz an der UdeM, der Université de Montréal, an.

Bei aller Freude ist jedoch noch anzumerken, dass dies nur die Entscheidung des Auswahlkomitees der LMU München im Rahmen des Austauschprogrammes „LMUExchange“ ist und dies nur eine unverbindliche Empfehlung an die aufnehmende Universität darstellt. Rein theoretisch könnte die UdeM also auch noch die ganze Veranstaltung in letzter Minute ausbremesen. Aber das wollen wir Mal nicht hoffen. 😉

Damit beginnt nun der erste Teil des Papierkrieges um diverse Unterlagen zusammenzustellen, die die Universität benötigt: angefangen beim Teilnahmeantrag (Demande de participation) über eine Kopie der Geburtsurkunde bis hin zu einer Übersicht der gewünschten Veranstaltungen, die man besuchen möchte. Wer sich eine Übersicht über diesen Prozess verschaffen möchte, kann dies direkt auf der Webseite der UdeM tun.

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